
Wir müssen miteinander reden - Beitrag Kurt Tschan
Wir müssen miteinander reden - Beitrag Kurt TschanWahlen bedeuten für das Regionale Gymnasium Laufental-Thierstein auch praktischen Anschauungsunterricht in Sachen moderne Geschichte. Deshalb organisierte die Schule zwei Podien zu den Ständerats- und Nationalratswahlen vom 22. Oktober. Der Laufner FDP-Nationalratskandidat Martin Dätwyler warb dabei für einen umfassenden gesellschaftlichen Dialog. Es sei wichtig, dass Minderheiten im öffentlichen Bewusstsein präsent blieben, dass man sich mit ihnen ernsthaft auseinandersetze und mit ihnen nach guten Lösungen suche. Nein sagt er aber zur Einführung eines dritten amtlichen Geschlechtes. Ein solches Begehren komme zu früh. Die Faktenlage sei noch zu dünn, sagte er an die Adresse von Florence Benzikofer (Grüne) und Miriam Locher (SP). Ohnehin zeigte die Diskussion, die auf drei von den Gymnasiastinnen und Gymnasiasten ausgearbeiteten Fragen beruhte, dass die Kluft zwischen dem linken Lager und Bürgerlichen gross ist. Keine Gemeinsamkeiten gibt es etwa beim Mindestlohn auf Bundesebene. Dätwyler machte klar, dass es Sache der Sozialpartner sei, in Verhandlungen Lohnfragen zu klären. Klar für ihn ist aber auch: „Arbeit soll richtig entlöhnt werden.“ Zudem darf das Thema gemäss Dätwyler nicht eindimensional betrachtet werden. Die Kosten der Firmen müssten in die Lohndebatte eingebunden sein. „Zuerst muss das Geld verdient werden, bevor es ausgegeben werden kann“, zeigte sich der Direktor der Handelskammer beider Basel überzeugt. Auch bei der Frage, ob Ausländerinnen und Ausländer nach zehn Jahren automatisch auf Gemeindeebene wählen und abstimmen sollen, stellte sich Dätwyler gegen linke Denkmuster. Für ihn steht Integration vor staatsbürgerlichen Geschenken. Diskussionsbereit zeigte er sich jedoch bei der Frage, ob die Wohnsitzpflicht von fünf Jahren an einem Ort noch zeitgemäss ist. Vorbildlich ist für ihn, wie in der Gemeinde Laufen eingebürgert wird. „Vor der Abstimmung müssen die Gesuchsteller den Saal verlassen“, sagte er. „Ist die Abstimmung vorbei, kommen sie unter Applaus zurück.“ Ganz knapp fanden die an den Podien teilnehmenden Gymnasiastinnen und Gymnasiasten, dass ein drittes amtliches Geschlecht eingeführt werden soll, das automatische Wahl- und Abstimmungsrecht für Ausländerinnen und Ausländer nach zehn Jahren lehnen sie ab. Der Mindestlohn findet keine Mehrheit.